Aus „OCKER“ wurde „SILBER“

Von Oli Gamerdinger.
Im Rahmen des Monatstauchen in den Jahre 2011 und 2012 wurde aus den laternenparkenden Warmwassertauchern (siehe Bericht vom 4.12.2012) in den unterschiedlichen heimischen Süßgewässern des baden-württembergischen Landes eine Spezies, die sich auch mit den Süßwasserfischen angefreundet hat.

Begonnen hat es alles mit der Erkenntnis, Frau und Man(n) wolle beim Tauchen nicht immer nur einem Diveguide hinterher tauchen, sondern auch das eine oder andere Mal selbst die Führung übernehmen. Und so begann die „unendliche Geschichte“, die nicht von Herrn Ende geschrieben wurde. Hier waren die Akteure die „OCKERS“.

Aus „Atréju“ wurde bei uns Volker und die „kindliche Kaiserin“ durfte sich mit dem Namen Bettina schmücken.

Der Anfang war schwer. Die kindliche Kaiserin und Atréju musste den 3mm Neopren durch 6mm zuzügliche einer Weste ersetzen. Auch die Ausrüstung wurde mehr, aus einer ersten Stufe wurden es zwei, aus einem Oktopussystem wurden zwei erste und zwei zweite Stufen – und das war noch nicht das alles.

Am Anfang war die Sichtung. Die Tauchlehrer wollten das Verhalten und die Fähigkeiten der kindlichen Kaiserin und ihres Retters Atréju live, in Farbe und, was heute wichtig ist, in 3D erleben. So wurden die ersten Tauchgänge im Raum Karlsruhe durchgeführt. Zur allgemeinen Erfahrung nach dem Tauchen kam bei beiden das Aha, wir können doch noch was lernen, aber das hat weniger mit dem Tauchen zu tun, sondern mehr mit den Tipps und Tricks. So wurde schnell klar, jetzt ziehen wir es durch.

Es wurde in konspirativen Treffen im aichernen Tal das theoretische Wissen über orientierungslose Taucher in der Gruppe behandelt und vertieft. Ebenso wie das Thema „Wir führe ich eine Gruppe als Chefin oder Chef verantwortlich durch das Wasser“.

Nach der Theorie kommt irgendwann die Praxis und da sieht immer alles ganz anders aus und das Besprochene ist schon wieder in weite Entfernung des Nichts verschollen. Aber so schlimm war es nun auch wieder nicht.

Zur Belustigung des Hofgesinde durfte die kindliche Kaiserin und ihr treuer Bekleider Atréju anfänglich bewaffnet mit einem schönen großen Badetuch über dem Haupt, auf der vorgelagerten Wiese die frisch erworbenen Kenntnis in die Tat umsetzen. Anschließend wurde das Badetuch mit dem Neopren und Schnorchel ersetzt und es wurde angetragen, unter den geblendeten Augen der Tauchlehrer, die gestellten Aufgaben zu meistern. Auch hier wurde schnell festgestellt, dass es nicht so einfach ist den Kompass gerade zuhalten und auch abzulesen (Anmerkung der Redaktion: Für alle Arbeiten benötig man das richtige Werkzeug). Aber auch diese Hindernisse wurde mit Spaß und Stolz gemeistert.

Wochen später folgte die Hingabe zur Führungspersönlichkeit. Nach den unterschiedlichen wortgewanden Vorstellungen, wie das Wasser unterjocht werden soll, folgte die Feuertaufe. Innerhalb dem Drei-Dimensionalen Medium bei Sichtweiten jenseits der 2 m Marke im negativen Sinn, wurde sehr schnell klar, das ist eine schon anspruchsvolle Aufgabe. Hier ist es fast einfacher die Kinder zu hüten, aber was will man sagen, es wurde bei allen Tauchgängen immer wieder alle Mittaucher erfolgreich an die Strände zurück geführt.

Nun war das Vorgeplänkel erledigt.

In den nun noch durchzuführenden Tauchgängen wurde der kindlichen Kaiserin und ihres Retters Atréju das ein oder auch andere Mal vor Augen geführt, dass die Theorie von der Praxis weit entfernt ist. Das ein oder andere wollte/sollte nicht so klappen, wie es besprochen wurde. Das ein oder auch das andere wurde viel versprechend erledigt. Aber bei allem, die Tauchlehrer haben immer was gehabt mit denen sie zufrieden waren (Zuckerbrot) und was hätte doch noch besser oder eleganter ausgeführt werden können (Peitsche).

Was immer wieder festgestellt wurde – es gibt auch Fische im Süßwasser. Leider waren diese nicht so bunt und in ihrer Zahl gar so viel, aber die Seen leben.

Zum krönenden Schlussspurt wurden die abschließenden Tauchgänge an einem Wochentag als spontane Reaktion durchgeführt. Wir fuhren in das Land der Badener und stellten fest, auch unter der Woche ist der See schön.

Nach der Lagebesprechung und der Volkswanderung vom Parkplatz zu den Fluten stellten alle fest „Wo ist das Wasser?“ Als wir das letzte Mal den See besuchten, war die Füllung um mindestens 0,50 m höher. Aber wir liesen uns nicht entmutigen und stürzten uns in das kühle, na ja bei 24°C, nasse Element.

Nach dem Abschluss, dem Debriefing und der Verköstigung kam das lang Ersehnte:

Oliver setzte sich in seine Faltstuhl und begann zu schreiben, wollte Daten wissen, stempelte hier und da, unterschrieb an vielen und unterschiedlichen Stellen, lies sich abschließend den Tauchpass und das Logbuch aushändigen und exerzierte weiter. Als das Werk vollbracht war, stellte er sich vor die kindliche Kaiserin und ihren Retter Atréju hin und übergab Freude strahlend und gratulierend beiden das nun versilberte temporäre Ocker-Brevet.

Klick für das Video:  WP_000180_klein

Veröffentlicht in Ausbildung

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